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Eine akute periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist der Verschluss einer herzfernen (peripheren) Arterie.

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Periphere arterielle Verschlusserkrankungen (pAVK)

Von einer arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) spricht man, wenn es zu einem chronischen Verschluss der Aorta oder einer arm- oder beinversorgenden Arterie kommt. Ist eine herzferne (periphere) Arterie in Armen oder Beinen betroffen, handelt es sich um eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

Die pAVK tritt meistens im Arm oder Bein auf. Die Beine sind häufiger betroffen. In 50 Prozent der Fälle kommt es zu arteriellen Durchblutungsstörungen durch Stenosen oder einen Komplettverschluss im Oberschenkel. Der betroffene Patient klagt über Schmerzen beim Gehen, kalte Füße und ein Kribbeln in den Füßen. Kommt es zu einem Gefäßverschluss im Bereich der Wade, treten Symptome wie Kältegefühl, Kribbeln in den Füßen, schlechte Wundheilung und Drucknekrosen auf. Häufig kommt die pAVK auch im Beckenbereich vor. Dies kann zu Schmerzen in Oberschenkel und Wade führen und ggf. auch eine Impotenz auslösen.

Wenn sich Ablagerungen oder Blutgerinnsel von einer Arterienwand lösen, werden sie über die Blutbahn weitertransportiert und können diese blockieren, d.h. verschließen (Embolie). Ursachen sind zu fast 90 Prozent Erkrankungen des Herzens, der Rest sind akute lokale Thrombosen, d.h. sie entstehen vor Ort in einem Gefäß:

  • Herzklappenfehler
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erweiterung der Herzwand
  • Entzündung der Herzklappen
  • Herztumoren
  • Herzklappenoperationen
  • Einengung eines Gefäßes von außen
  • Verhärtung, Verdickung, Verkalkung der Arterienwand
  • Störungen der Blutgerinnung
  • Medikamentenmissbrauch

Risikofaktoren:

  • Rauchen
  • Übergewicht, Fettleibigkeit
  • höheres Alter
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • zu hoher Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)
  • Bluthochdruck

Kommt es zu einem plötzlichen Verschluss einer Bein- oder Armarterie, äußert sich dies in einem starken Schmerz und einem Kälte- und Taubheitsgefühl der betroffenen Extremität. Außerdem ist jenseits des Verschlusses kein Puls mehr tastbar. Achtung: Der Verschluss größerer körpernaher Arterien kann zum Schock führen.

Die typischen Krankheitszeichen beim akuten kompletten Arterienverschluss, werden als die „6 P`s„ bezeichnet:

  1. Pain = Schmerz
  2. Pulselessness = Pulsverlust
  3. Paleness = Blässe
  4. Paraesthesia = Gefühlsstörung
  5. Paralysis = Bewegungsunfähigkeit
  6. Prostration = Schock

Akute Gefäßverschlüsse können lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Herznahe Verschlüsse sind am gefährlichsten. Dabei sind die Auswirkungen in den am weitesten vom Verschlussort entfernten Körperpartien am stärksten ausgeprägt. Werden die kleinsten Blutgefäße, die Kapillaren nicht mehr mit Blut versorgt, verfärbt sich die betroffene Extremität blau.

Diagnostik:

  • körperliche Untersuchung (Puls, Herzgeräusche, Blässe, Blaufärbung)
  • Blutdruckmessung der betroffenen Extremität
  • Dopplerdruckmessung
  • Blutwerte
  • Duplexsonographie zur Feststellung des Verschlussortes, Größe
  • EKG und Röntgen
  • Angiographie (Gefäßdarstellung)
  • Ultraschalluntersuchung

Tritt ein akuter peripherer Arterienverschluss auf, muss umgehend die Einweisung in die Klinik erfolgen. Kann eine verschlossene Arterie innerhalb von sechs Stunden nach Beginn der Symptome geöffnet werden, sind betroffene Arme und Beine zu 96 Prozent rettbar. Allgemeine Sofortmaßnahmen bei akutem pAVK:

  • Kreislaufstabilisierung bei Anzeichen eines Schocks
  • Schmerzbehandlung
  • Tieflagerung der betroffenen Extremität (Hochlagerung verstärkt die Schmerzen!)
  • Polsterung der Extremität
  • Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten intravenös (z. B. Heparin)

Achtung: es dürfen auf keinen Fall Heizkissen zum Wärmen der Extremität oder durchblutungsfördernde Salben angewandt werden.

Die Behandlung der pAVK hängt von der Schwere des Arterienverschlusses und der möglichen Ursache ab. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Operation (innerhalb der ersten sechs Stunden) zur Öffnung der Arterie
  • perkutane Thrombektomie: Ablagerung, die zum Verschluss führte, wird mittels Katheter abgesaugt
  • medikamentöse Therapie (Fibrinolyse): Ziel ist Auflösung des Blutgerinnsels

Ist die Arterie nicht vollkommen verschlossen sind die Symptome schwächer ausgeprägt. Es treten Schmerzen in Ruhe oder nach nur sehr kurzer Belastung auf, es ist kein arterieller Puls zu fühlen, die Extremität ist blass und kühl im Vergleich mit der gegenüberliegenden Körperhälfte.

Die unzureichende Durchblutung durch den Verschluss kann in fünf Stadien (Fontaine-Stadien) eingeteilt werden:

  • Stadium I: keine Beschwerden, aber nachweisbare Veränderungen (Stenose, Verschluss)
  • Stadium II A: Claudicatio intermittens mit einer schmerzfreien Gehstrecke > 200 Meter
  • Stadium II B: Claudicatio intermittens mit einer schmerzfreien Gehstrecke > 200 Meter
  • Stadium III: Ruheschmerz (besonders nachts ausgeprägt im Liegen)
  • Stadium IV: Ulzerationen (Geschwüre), Nekrosen (Absterben von Gewebe), Gangrän

Unter der Claudicatio intermittens, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, versteht man belastungsabhängige Beinschmerzen (Krämpfe und Muskelkater), die zum Stehenbleiben zwingen. Die Schmerzen treten unterhalb der Stenose auf. In Ruhe lässt der Schmerz nach 1-2 Minuten wieder nach.

Die meist hausärztliche Therapie sieht hier besonders Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung und Ausschaltung von Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung) vor. Im Stadium I, II A und II B sollte ein tägliches Gehtraining erfolgen, damit die Kollateralöffnungen angeregt werden. Im Stadium II B ist zusätzlich eine medikamentöse Therapie angezeigt. Im Stadium III und IV wird kein Gehtraining angesetzt. Hier sollte die Überweisung zum Gefäßchirurgen erfolgen.

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